Wir sollten mal ordentlich ausmisten und zwar in unseren Köpfen. Wir haben so viele krude Überzeugungen, festgefahrene „so haben wir es schon immer gemacht“- Meinungen über Essen, Äcker und Tierhaltung. Wir haben uns eingeteilt in Bio und konventionell, in Verbraucher*innen hier und Landwirt*innen da. Auf der einen Seite die böse moderne, industrielle Landwirtschaft und auf der anderen Seite die idyllischen traditionellen Bauernhöfe. Wir sehen nur schwarz und weiß.
Da gehört ordentlich ausgemistet: weg von schwarz und weiß zu bunt.
Besser machen
Ich finde es richtig, dass die Jugendlichen uns zurufen: „Schluss, aus, wir wollen eine gute Zukunft!“ Statt schmollend in der Ecke zu stehen, sollten wir zurückrufen: „Wir auch, lasst uns einen Weg finden!“
Denn wir Menschen haben mehr zu bieten. Ohne Frage haben wir großen Einfluss auf die Erde genommen, aber eben nicht immer nur schlechten: Oft machen wir es sogar sehr gut auf diesem Planeten. Gerade in der Landwirtschaft, die unsere Lebensgrundlage bildet, können wir Menschen zeigen, dass wir auch in der Lage sind Artenreichtum oder herrliche Kulturlandschaften zu erzeugen.
Was wir können
Manchmal muss man die Orte und Regionen etwas suchen, aber dann findet man sie: wunderschöne Landschaften, in denen beste Lebensmittel wachsen. Man sieht Tiere auf der Weide, den Landgasthof, der regional und ökologisch einkauft, den Bäcker, dessen Brötchen in der eigenen Backstube hergestellt werden. Man findet duftende, artenreiche Mähwiesen, Hecken mit zwitschernden Vogelscharen. Vielleicht entdeckt der eine oder andere die Natur in Zeiten von Corona ja sogar ein Stückchen mehr – denn zu dieser haben wir ja zum Glück kein Kontaktverbot.
Und jetzt?
Lasst uns den Genuss an der Natur und auf dem Teller wieder zusammenführen! Lasst uns unsere Heimat gestalten, wenn wir ein Produkt aus dem Ladenregal nehmen, indem wir versuchen ökologischer und regionaler einzukaufen. Lasst uns nicht vergessen, dass der Mensch es gut machen will und kann, und lasst uns uns darum bemühen, noch besser darin zu werden. Zeigen wir nicht gerade in dieser Pandemie alle, was in uns steckt und wie wir über uns hinauswachsen können? Gleiches können wir auch mit der Klimakrise und der Landwirtschaft schaffen – hin zu einem guten Leben mit und in der Natur.
In meinem Blog möchte ich Wege dahin und Menschen dabei vorstellen. Denn viele haben sich schon auf den Weg gemacht. Wir haben bereits begonnen – jetzt gilt es an Tempo zuzulegen. Aber mit Augenmaß, denn die Natur und die Menschen, die darin arbeiten, brauchen die Zeit der Umstellung. Aber es geht: Klimaneutralität, Artenreichtum, Tierwohl und gesundes, leckeres und bezahlbares Essen.