Der Klimawandel schreitet gnadenlos voran. Unabhängig von unseren Problemen – ob Kriege oder Pandemien – verschlimmert sich der Zustand unseres Klimas. Eine Folge sind Dürren und lange Hitzeperioden.
„Land trocknet aus, fruchtbarer Boden verwandelt sich in Staub“, warnt Ibrahim Thiaw, Exekutiv-Sekretär des internationalen Abkommens zum Schutz der Böden (UNCCD). Die Anzahl und Intensität von Dürren ist seit dem Jahr 2000 weltweit um knapp ein Drittel gestiegen. So verlieren wir zunehmend wertvolle, fruchtbaren Böden, was wiederum die globale Nahrungsmittelstabilität schwächt. Unternehmen wir nichts dagegen, könnten im Jahr 2050 drei viertel aller Menschen in Dürreregionen wohnen – das wären ca. 5 Milliarden Menschen, die in Regionen wohnen, in denen für mindestens einen Monat im Jahr akuter Wassermangel herrscht.
Zwei Länder, die aktuell und in den letzten Wochen unter einer gravierenden Hitzewelle gelitten haben, sind Pakistan und Indien. Seit einigen Wochen sinken die Temperaturen an vielen Orten nicht mehr unter 40 Grad. Klimaforscher:innen sehen darin einen Vorgeschmack auf eine Zukunft mit häufiger unerträglicher Hitze in Südasien. „Was wir jetzt erleben, wird in einer zwischen zwei und drei Grad wärmeren Welt normal beziehungsweise kühl sein“, sagt die Klimaforscherin Ulrike Otto vom London Imperial College. Die Hitze resultiert in gravierenden Ernteausfälle bei Getreide, weshalb die indische Regierung Weizenexporte ins Ausland aussetzen wird. Das ist hart für die Weltgemeinschaft, aber durchaus verständlich.
Aber auch Deutschlands Böden leiden immer wieder unter einer anhaltenden Dürre. Besonders schlimm ist der Wassermangel im Osten Deutschlands: “dort fiel teilweise seit fünf Wochen kein nennenswerter Regen. Die Wasservorräte im Oberboden sind nahezu aufgebraucht”, sagt Guido Seedler vom Deutschen Raiffeisenverband. Wie Daten des Helmholtz-Zentrums zeigen, leiden weite Teile Deutschlands unter extremer und außergewöhnlicher Dürre. Die Dürre 2018-2020 war die schwerwiegendste Dürre in Europa seit 250 Jahren. Und der Boden leidet heute noch: auch wenn 2021 die oberen Böden wieder mit mehr Wasser versorgt werden konnten, ist dieses Wasser in tieferen Ebenen nicht angekommen. Wasser, was besonders Pflanzen mit tiefen Wurzeln, wie Bäume, dringend brauchen.
Die Dürre hatte schwere Auswirkungen auf die Ernte: In den betroffenen Regionen gingen die Ernten deutlich zurück – beim Mais zwischen 20 und 40 Prozent, beim Weizen bis zu 17,5 Prozent und bei der Gerste bis zu 10 Prozent.
Quelle: UFZ-Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (Stand 23. Mai 2022)
Es ist mittlerweile wirklich nichts neues. Aber es wird immer, immer deutlicher: Die Klimakrise ist die größte Bedrohung für eine stabile weltweite Nahrungsversorgung. Es muss unser höchstes Ziel sein, die Erwärmung unseres Planeten zu begrenzen. Nur so können wir sicherstellen, dass alle Menschen, aber besonders Landwirtinnen und Landwirte, nachhaltig wirtschaften und gut leben können.