Die Bundestagswahl im September kann eine echte Richtungswahl sein: Wohin wird Deutschland gehen?
Dass es ein „Weiter so“ nicht geben darf – davon sind inzwischen viele überzeugt. Zu offensichtlich sind die Versäumnisse der letzten Jahre und Jahrzehnte. Auch und gerade in dem Bereich, der mir besonders am Herzen liegt.
Gesund
Agrar- und Ernährungswirtschaft ist für viele menschheitsbedrohende Ereignisse verantwortlich: Ein Viertel der klimaschädlichen Emissionen stammen aus dem Nahrungsmittelsektor, wir verlieren unsere Biodiversität und verschmutzen unser Wasser, ernährungsbedingte Erkrankungen nehmen erschreckend zu. Die Gesundheit der Menschen, der Tierwelt und des gesamten Planeten ist bedroht. Und das alles ist auch noch verknüpft mit Ausbeutung im Lebensmittelsektor und flankiert von großem Tierleid. Daran müssen wir nicht nur etwas ändern – ich bin überzeugt, dass wir das auch können.
Im intensiven und konstruktiven Austausch zwischen allen Beteiligten können wir einen fairen Ausgleich schaffen. Es geht nicht um gegenseitige Vorwürfe und Reglementierung, sondern um die gemeinsame Arbeit an einer gesunden Ernährung für alle. Denn Gesundheit darf kein Luxusgut sein.
Bezahlbar
Im Moment gibt es zwar billige Lebensmittel, aber der Preis, den wir alle dafür bezahlen, ist immens hoch. Zurzeit bezahlen wir viermal: Wir zahlen den Preis an der Kasse, die Subventionen über die EU, die gesundheitlichen Kosten und dann die Kosten der Umweltschäden. Wenn Sie sich nur anschauen, wie viel wir inzwischen dafür ausgeben müssen, unser Trinkwasser von Nitrat zu befreien – das sind Milliarden jedes Jahr.
Ich setze mich dafür ein, dass wir eine ehrliche Gesamtrechnung aufmachen, in der wir die Schäden mit einrechnen, die wir verursachen. Und dann können wir diese Kosten umlenken. Davon werden dann unter anderem die Bauern als Ur-Produzenten profitieren, weil sie einen fairen Anteil erhalten.
Unter dem Strich wird es in dieser Gesamtrechnung für den Konsumenten nicht teurer, weil all die versteckten Kosten, die im Moment noch auf anderen Rechnungen stehen, offengelegt werden. Es ist mir sehr wichtig, dass gerade Familien sich gesunde Lebensmittel leisten können.
Und dass sie diese gesunde Wahl für sich auch treffen können – das ist mein drittes großes Anliegen.
Transparent
Eine freiheitliche Entscheidung beim Einkauf wird nur möglich, wenn wir für mehr Transparenz und klare Kennzeichnung sorgen. Diese Transparenz brauchen wir auch zum Beispiel in der Gemeinschaftsverpflegung: Was kommt in der KiTa auf den Teller der Kleinen? Was wird in der Werkskantine angeboten?
Es gibt schon so viele tolle Beispiele, wie wir das machen können. Von diesen vielen Ideen brauchen wir noch viel mehr, denn die Vielfalt ist in allen Lebensbereichen und auch in allen Teilen der Wertschöpfungskette bei Lebensmitteln wichtig. Da sehe ich auch bei der Vermarktung noch sehr viel Potenzial. Es ist nicht die Aufgabe der Politik, diese Veränderungen zu verordnen, aber es ist ihre Aufgabe, bessere Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass die guten Ideen auch umgesetzt werden können.
Für eine lebenswerte Zukunft!
Als promovierte Tierärztin, als Geschäftsführerin der Lebendige Landwirtschaft gGmbH, als Vorsitzende der AG bäuerliche Landwirtschaft in NRW und nicht zuletzt als Mutter von vier Kindern arbeite ich heute schon gut vernetzt daran, die dringend notwendige Agrar- und Ernährungswende voranzutreiben. Denn noch können wir die Weichen für eine lebenswerte Zukunft stellen. Lassen Sie es uns tun!