
Landwirtschaftlicher Austausch in Emmendingen
Wie sichern wir unsere Landwirtschaft? Was bleibt vom Aufbruch?
Zwischen Dürre und Hoffnung – wie sichern wir unsere Landwirtschaft? Was bleibt vom Aufbruch?
Während draußen in regelmäßigen Abständen die Züge vorbei donnerten, tauschten sich im „Sham Rock“ Interessierte Gäste mit Ophelia Nick und Rüdiger Tonojan zu aktuellen Themen in der Landwirtschaft aus. Ophelia Nick ist Bundestagsabgeordnete und Landwirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen Fraktion, bis 2025 war Sie Staatssekretärin im Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung, wo sie zusammen mit Cem Özdemir viel erreichen konnte. Ophelia Nick hat selbst einen landwirtschaftlichen Hintergrund und führt gemeinsam mit andern einen eigenen Betrieb.
Rüdiger Tonojan ist seit April 2025 im Landtag und setzt sich dort mit regionalem Praxisbezug für den ländlichen Raum und nachhaltige Agrarpolitik ein. Er war schon auf vielen Bauernhöfen zu Besuch und hat sich auch während der Bauernproteste 2024 nicht gescheut mit den Landwirten in die Diskussion zu gehen.
Aktuell beschäftigen die Landwirte einige Probleme: es gibt viel Bürokratie-aufwand bei wenig Lohn. Ohne Subventionen könnten Landwirte nicht von Ihrem Lohn leben. Die eh schon knappen Flächen werden als Bauflächen genutzt und der Flächenfraß geht voran. Dazu kommt der Klimawandel mit Dürren, Starkregen und der Verschiebung der Jahreszeiten. Außerdem sorgen sich Landwirte um sinkende Absätze und die günstigere Konkurrenz aus dem Ausland. Subventionen sind wichtig, aber nicht um jeden Preis, man muss sie so anpassen, dass es nicht um „wachse oder weiche“ geht. Bürokratieabbau ja, aber nicht zulasten von Umweltschutz.
Die Frage, was Cem Özdemir in den letzten Jahren als Landwirtschaftsminister erreichen konnte und wie es damit unter Landwirtschaftsminister Rainer weitergeht beantwortete Ophelia Nick zunächst mit vielen Erfolgen: die letzte Regierung hat viel erreicht, wichtig war, die Landwirtschaft aus Ernährung heraus zu sehen. Die Erkenntnis, dass die Wertschöpfungskette besser funktioniert, wenn man an ihr zieht, statt an ihr zu schieben führte zur Umsetzung der Herkunftskennzeichnung und zur Tierhaltungskennzeichnung. Stolz ist Nick auch auf die Schaffung einer Ernährungsstrategie, die dabei hilft, dass sich die Menschen in Deutschland besser ernähren und weniger Lebensmittel verschwenden.
Eine Stunde moderierte Vorstandsmitglied Elena Bollin die Veranstaltung, um dann dem Publikum die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen.
Der Wahlkreis Emmendingen bietet mit dem Schwarzwald, der Rheinebene und dem Kaiserstuhl ein breites landwirtschaftliches Angebot. Das hier der Hebel für Artenvielfalt und -erhalt sehr hoch ist, war den interessierten und diskussionsfreudigen Gästen bewusst, die im Anschluss ausführlich Zeit für Ihre Fragen hatten.