Wieso lernen wir Mathe und Philosophie, aber nicht, woher das Essen auf unserem Teller kommt?

Wieso eigentlich lernen wir Mathe und Philosophie, aber nicht, woher die Kartoffel kommt, was eine gute Ernährung für uns persönlich bedeutet, wieso freie Radikale schädlich oder ungesättigte Fettsäuren gesund sind und vor allem, wo sie zu finden sind?

„Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ’ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.“ twitterte Naina (@nainablabla) 2015. Es entbrannte eine Diskussion über Alltagswissen: Was ist es, was wir in der Schule lernen müssen? Und viel wichtiger: Was davon behalten wir überhaupt im Kopf? Schon zwei Jahre nach dem Abitur wissen wir nur noch zehn Prozent von dem, was wir in der Schule gelernt haben, so Neurobiologe Gerald Hüther.

Zum theoretischen und praktischen Alltagswissen gehört meiner Meinung nach nicht nur der Umgang mit Geld und Versicherungen, sondern auch die gesunde Ernährung. Wie wächst die Kartoffel, der Apfel, der Weizen und was hat das mit freien Radikalen, Artenvielfalt und dem weltweiten Handel zu tun? Wie lebt die Kuh, das Huhn, das Schwein und was hat das mit meiner Gesundheit, dem Geschmack und meiner Fahrradtour am Wochenende zu tun?

Kinder müssen die Zusammenhänge ihrer Lebensgrundlage, Natur und Ernährung, verstehen. Sollte das nicht ein Hauptfach in der Schule sein?

Ich war mal für ein Jahr „Klassenpflegschaftsvorsitzende“. Mit der Schulklasse plante ich einen Ausflug ins nahe gelegene Naturschutzgebiet, in dem es eine extensive Landwirtschaft mit Auerochsen und eine einmalige Naturlandschaft mit seltenen Eidechsen und Flechten gibt. Ein Förster und ein Biologe waren schon organisiert, um den Kindern im Kleinen das Wunder einer intakten Natur zu zeigen. Für die Kinder wäre es ein aufregender Abenteuerausflug gewesen. Für ihr späteres Leben hätte es einen Grundstein gelegt, zu verstehen, warum wir die Natur mit vielen Steuergeldern schützen und für uns Menschen erlebbar machen. Diese Art von Ausflügen sollte verpflichtend für alle Klassen sein und wichtiger Bestandteil des Lehrplans.

Stattdessen stieß ich auf Widerstände. Schnell erklärte man mir, dass der Schulstoff einen solchen Ausflug nicht zulasse. Das ließ mich mit einem Kopfschütteln zurück. Hier muss sich etwas ändern! Zum Glück kenne ich viele engagierte Lehrer*innen, die Projekte mit ihren Klassen machen, und Höfe, die Projekttage anbieten. Aber das reicht nicht! Ernährungsbildung muss in den Lehrplan aufgenommen werden, für die Gesundheit jedes einzelnen, aber eben auch unseres Planeten.

Wenn Sie diese intakte Natur neben dem Schulalltag erleben wollen, besuchen Sie zum Beispiel das Düsseltal bzw. Neandertal in Mettmann. Neben der wunderbaren Natur gibt es zudem das sehenswerte Neandertalmuseum und einen großen Spielplatz.

Vorheriger Beitrag
„Essen muss billig bleiben!?“
Nächster Beitrag
Ein Ansporn für eine bessere Zukunft
Menü